nochwas zu Bremen…

Dank an Iván aus Hamburg für den Hinweis auf folgende Broschüre zu einer „grundlegenden Neuausrichtung linksradikaler Politik“. Sie spricht mir sehr aus dem Herzen. Ich habe beim Lesen oft an das Interview mit Samira gedacht und ihren emphatischen Satz, dass man „nah rangehen muss an die Leute“ und sie fragen, warum sie dabei sind, was sie überhaupt wollen. Die Bremer Broschüre will mal wieder was ernstnehmen und stellt grundsätzlich die Frage, was eine revolutionäre Politik ist und wie man sich organisiert. Sie ist inspiriert von den Erfahrungen der Genoss_innen aus anderen Ländern, wo es bei Zeiten durchaus ernsthafter zuging als hier.

Während des Lesens wird einem erst bewusst, was für ein schrecklicher Hobby-ismus das meiste linke Gewurschtel so ist. Und was es heißen würde, wenn man die eigenen Sprüche wirklich selber ernstnehmen würde (was die Voraussetzung dafür ist, dass es andere tun.) Es hat mir für mich selber gezeigt, dass ich früher so drauf war: ich hab es ernstgenommen und Konsequenzen gezogen, zu denen ich heute nicht mehr bereit wäre, weil mir mangels positiver gegenteiliger Erfahrung schlicht der Glaube daran fehlt, dass es sich lohnt, dass das nochmal was werden kann. Mir ist auch wirklich die Idee abhanden gekommen, was „Revolution“ überhaupt ist. Insofern finde ich die Broschüre gut, weil sie einen auf den Hosenboden der eigenen Widersprüche setzt. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob ich die tausendste Aufwärmung der „linken Organisation“ richtig finde, die man gründen muss und die ja am Ende doch immer der Partei ähnelt. Wir brauchen neue und andre Formen der Kollaboration und des Aufeinander-sich-Beziehens. Ich weiß nicht wie das geht, und ich vermute, dass sich die Bremer_innen ihr Modell in Kurdistan abgeschaut haben. Das ist berechtigt und bestimmt nicht die verkehrteste Richtung. Zur Zeit hab ich es aber eher mit den Ideen von Ivan Illich, und das geht dann doch in eine andere Richtung. Widerstand durch Nicht-mehr-Mitmachen, Organisierung durch Konvivialität. Was das im Konkreten ist, weiß ich nicht, aber die „alte Form“ spricht mich auch im neuen Lack nicht an.

Dennoch WÄRMSTENS EMPFOHLEN. Ladet Euch das Ding runter und diskutiert drüber!

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